1983

Mimi oder e ießkahl Hämmche

Für die Kölnische Rundschau schreibt Horst Ziermann am 18. Januar 1983: „Die gute Laune beginnt in der Ouvertüre. Also im ‚Vorspiel‘, wie es bei Richard Wagner heißt. Christoph Klöver hat wieder zugeschlagen. Er dirigiert das – höchst leistungsfähige – Orchester der Cäcilia Wolkenburg, und er hat musikalisch wieder alles erdenkliche zusammengetragen. […] Natürlich denken Kenner beim Namen Mimi sogleich an Puccinin und ‚La Bohème‘. Aber davon ist im Vorspiel nicht viel zu hören. Schmissig geht es zu – und man traut seinen Ohren nicht, wenn Klöver flugs die Erkennungsmelodie von ‚Dallas‘ darunter mischt. Puccini kommt später. Denn wir sind in Kölle, am Dreikönigspförtchen, so daß im Hintergrund die Kirche Maria im Capitol zu bewundern ist. […] Dort in der Gegend ist das Dach-Atelier, in dem Max der Maler, Rudi der Poet, Konrad der Philosoph und Schorch der Komödiant hausen. Künstler also – oder wie das Fremdwort heißt: ‚Bohème‘, mit B wie ‚brotlos‘. Und wo kein Brot ist, ist auch keine Miete, sehr zum Kummer des älteren Fräulein Bömmelmann. Aber das ist vielleicht eine kulante Frau: Sie will vom Dreikönigstag bis Wieverfastelovend mit der Miete warten! Das ist auch nötig, denn zm Einkehren beim Wirt des Gasuhauses Kolter reicht es immer. In einem Lokal, in dem auch das attraktive Janettche mit ihrem Verehrer, dem Kommerzienrat Schällfisch, aufkreuzt. Auch ein veritabler Baron mit zugehöriger Riesen-Baronin kehrt dort ein. Da das Janettche einst zu Schorch gehörte, reicht das für die nötigen Verwicklungen. Aber da ist wahrhaftig Mimi, freilich alles andere als schwindsüchtig. Wenn Rudi sie sieht, ist er glatt hin. Aber wie Frauen so sind: Schlanker will sie sein, und weil diesbezügliche Kuren auch so sind, wäre sie beinahe dahingewelkt. Beinahe, sag‘ ich. Kurz: Alles gut, denn Ende gut. Fräulein Bömmelmann bekommt sogar ihre Miete, pünktlich zu Weiberfastnacht, mit der dann auch auf der Bühne das närrische Treiben beginnt. […] Jubel denn, Jubel über Jubel. Ein hübsches Divertissementchen für einen, ach, nur kurzen Karneval. Und – man singt es, voll Schwermut erst und erst dann ausgelassen – ‚am Aschermittwoch ist alles vorbei‘.“

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