1975

Pitter un Mariecheen oder en Kölsche Johannisnaach

Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt am 28. Januar 1975: „Beifallsstürme ernete Cäcilia Wolkenburg, die Bühnenspielgemeinschaft des Kölner Männer-Gesang-Vereins, in der Premiere des diesjährigen Divertissementchens im Opernhaus. […] Dem diesjährigen Zillche von Klasu Rohr zufolge wird es immer schwieriger, in Colonia eine Jungfrau, aso eine ‚reine Magd‘ für die alljährlich zelebrierte Johannis-Naach zu finden, obwohl es hier doch einmal die stattliche Zahl von 11 000 gegeben haben soll. Nach 27 Sitzungen, von 23 Zeugen bezeugt (!), wählte die Jury des Hotelwirts Töchterlein Mariechen zur Johannis-Braut. Aber bevor dem Mareichen der Jungfernkranz aufgesetzt werden kann, wird bei ihr nächtens der mondsüchtige Knecht Peter entdeckt. Aus der Traum. Die zweite Wahl fiel nach weiteren, aufreibenden Sitzungen, wieder bezeugt (man sagt nicht wie), auf des Stadtrats Tochterchen Kärchen. Die aber geht mit dem Ruf ‚Die han sich verdonn‘ selber laufen. Ergo bleibt bloß die aältliche Sinilla übrig. Kaum gekürt, läuft der ‚reinen Magd‘ ihr Töchterchen Margretchen, ein Bauerntrampel aus der Eifel, in die Arme. Blamage für die Jury. Natürlich bekommt Pitter trotzdem sein Mariechen und Knecht Paul sein Kätchen. Wozu auch Jungfrauen? Die Kölner Bürger (und für sie die Bühnenspielgemeinschaft im Kölner Männer-Gesang-Verein) finden allemal Gelegenheit, auch so in das Lob ihrer Vaterstadt einzustimen. […] Was die Kölner von heute immer wieder zu wahren Beifallsstürmen hinreißt, das sind Erich Metzoldts prächtige ühnenbilder, die in hübschen Farben das Paradies des einstigen Kölns einfangen. […] Großer Anteil am Erfog des diesjährigen Divertissementchens haben wieder Kapellmeister Christoph Klöver und das vorzüglich musizierende Orchester der Cäcilia Wolkenburg. Witzig wieder Klövers Ouvertüre, die so ziemlich alle großen B’s (als da sind Bach, Beethoven, Brahms und natürlich Karl Berbuer), dazu neben Richard Wagner so einen Willy Ostermann zitiert und parodiert. Wenn auf den lautstarken Beginn (‚Wir wollen unsern alten Kaiser Wilhelm wieder haben‘, aber ‚es ist noch viel zu früh‘) der Lohengrin folgt und ihm das ‚Arnöldche fleut‘, wenn nach der Mondscheinsonate ein Rumba von spanischen Nächten erzählt, dann hat der Kölsche was er will: so etwas wie Kunst im Karneval. Um bei der Kunst zu bleiben: der Kölner Männer-Gesang-Verein (Einstudierung: Ludwig Weber). Dieser Chor allein lohnt sich. Dazu einige erstaunliche Solostimmen. […] Und um wieder in den Karneval einzulenken: Zillches Ballett! Wenn diese ‚Jungens‘ (ob lang-hager oder klein und busig) in Pauls Traum als Engelcher tanzen, bleibt kein Auge trocken. Ballettmeister Peter Schnitzler grüßte ein Jubel wie alljährlich gehabt. Zillche kann widderkumme.“

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Pitter un Mariecheen oder en Kölsche Johannisnaach - Divertissementchen 1975 - Chor mit Ballett
Pitter un Mariecheen oder en Kölsche Johannisnaach - Divertissementchen 1975 - Ballett in Pose vor dem Kölner Dom
Pitter un Mariecheen oder en Kölsche Johannisnaach - Divertissementchen 1975 - Solist mit Ensemble
Pitter un Mariecheen oder en Kölsche Johannisnaach - Divertissementchen 1975 - Ballett und Chor in Aktion
Pitter un Mariecheen oder en Kölsche Johannisnaach - Divertissementchen 1975- Ballett und Chor in Aktion
Pitter un Mariecheen oder en Kölsche Johannisnaach - Divertissementchen 1975 - Chor und Solisten in Szene
Pitter un Mariecheen oder en Kölsche Johannisnaach - Divertissementchen 1975 - Chor im Bühnenbild
Pitter un Mariecheen oder en Kölsche Johannisnaach - Divertissementchen 1975 - Ensemble in Szene
Pitter un Mariecheen oder en Kölsche Johannisnaach - Divertissementchen 1975 - Ballett und Chor in Aktion